Freiwillige
Der Verein Juntos e.V. ist vom Ministerium für Familie usw. in Mainz als Träger eines Freiwilligen Sozialen Jahrs (FSJ) gemäß § 10 Abs. 3 des Gesetzes zur Förderung von Jugendfreiwilligendiensten (Jugendfreiwilligendienstegesetz – JFDG) anerkannt.
Nach einer durch Corona bedingten Pause können sich junge Menschen ab 18 Jahren wieder für ein FSJ bei uns bewerben. Grundsätzlich müssen die gesetzlichen Auflagen für ein FSJ im Ausland erfüllt werden. Das sind:
- Vorbereitungsseminare an drei Wochenenden (insgesamt 10 Tage),
- Rückkehrseminar an einem Wochenende und
- Regelmäßige Dienstbesprechungen mit dem Team während des Einsatzes in Chile.
Weitere Voraussetzungen:
- Grundkenntnisse der spanischen Sprache oder die Bereitschaft, diese zu erlernen,
- Bereitschaft, die chilenische Kultur und Lebensweise anzuerkennen,
- Bereitschaft, unter der Woche mit den Kindern und Erziehern wie in einer Familien zusammen zu leben und die Erzieher in ihrer Arbeit zu unterstützen,
- die Lehre in der Schule nach Bedarf zu ergänzen,
- in der zum Heim gehörenden ökologischen Landwirtschaft mit den Kindern und dem Team mitzuarbeiten und
- Freizeit mit den Kindern bei Spiel und Spaß zu verbringen.
Weitere Auskunft gibt gerne:
Ursula Loos, Freiwilligenbeauftrage für Juntos e.V.
Rundwiesen 11, 67661 Kaiserslautern, 0631 – 525 86,
ursulaloos@gmail.com
Zitate aus Berichten unserer Freiwilligen:
Nachdem wir herzlich von ehemaligen Freiwilligen und Freunden verabschiedet wurden und unsere Rücken gestärkt wurden, stürzten wir uns in unser 1-jähriges Abenteuer, das bereits am Flughafen beginnen sollte. „Schon komisch, dass am Gate Latam steht und nicht unsere Fluggesellschaft Iberia“ wunderten wir uns eine halbe Stunde vor Abflug, während wir gemütlich unsere Pommes aßen. „Also hier seid ihr falsch. Das richtige Gate befindet sich am anderen Ende des Gebäudes“ sagte eine freundliche Flugbegleiterin in unsere geschockten Gesichter. Völlig außer Puste schafften wir es dann doch noch in unseren Flieger und starteten in das Jahr, das noch mit vielen weiteren Überraschungen und Herausforderungen auf uns wartete.
Unser Hauptarbeitsbereich ist natürlich die Arbeit mit den Heimkindern, welche wir den Tag über begleiten. So startet unser Tag morgens damit, dass wir die Kinder für den anstehenden Tag fertig machen. Dazu gehört unter anderem das Helfen beim Betten machen, Zöpfchen flechten und den Kleinen beim Anziehen helfen.
Nach dem Frühstück gemeinsam mit den Schulkindern beginnt dann für alle der Unterricht. Zwei Mal die Woche geben wir den älteren Schülern Englischunterricht, wirken tatkräftig im Musikunterricht mit und fördern den Kulturaustausch im wöchentlichen Deutschtaller. Was den Kindern bis jetzt besonders gut an der Deutschen Kultur gefallen hat, waren unsere selbstgemachten Schupfnudeln.
Nach dem Mittagessen finden die Talleres, also Arbeitsgemeinschaften, statt, in denen die Kinder kreativ werden können und Dinge fernab vom normalem Unterricht lernen. So gibt es zum Beispiel einen Brotback- und Klettertaller sowie einen Schachtaller, in dem eine von uns ihr Wissen an die Kinder weitergibt. Eine andere bringt derweil einem Mädchen das Querflöte spielen bei.
Was uns hier in Chile besonders gut gefällt ist, dass man am Nachmittag Once isst, die aus Brot und reichlich gezuckertem Tee besteht. Unsere Aufgabe ist es oft gemeinsam mit ein paar Kindern diesen Snack vorzubereiten. Der weitere Nachmittag besteht aus Tiere füttern und die Kindern bei den Hausaufgaben zu betreuen. Dabei haben wir schon einige Strategien entwickelt, wie man den Kindern zum Beispiel das Kopfrechnen veranschaulichen kann. Mit dem Hinzufügen und Abziehen von Stiften hatten wir bisher den größten Erfolg und den meisten Spaß bei den Kindern erzielt, die auf einmal begeistert mit noch mehr Blättern kamen. Die weitere Zeit bis zum Abendessen haben die Kinder zum Spielen zur Verfügung. Neben dem Fußball Spielen, das immer beliebt ist, tauchen oft noch andere wöchentliche Trends auf. Bis jetzt hatten wir von Murmeln über Taka Taka (Tischkicker) bis hin zu Trompos (Kreiseln) und Stadtlandfluss eine ganze Bandbreite an Spielen.
Mit Duschen, Zähneputzen und die Kinder-fürs-Bett-fertig-machen, beginnt danach der meist stressigste Teil des Tages, welcher für uns allerdings durch die Vorfreude auf unsere abendlichen Rituale erleichtert wird. Diese bestehen aus Gute-Nacht-Geschichten vorlesen, Schlafliedern singen sowie den Mädchen beim Einschlafen zu helfen. Hierbei wird uns immer wieder deutlich wie lieb wir die Kinder bereits gewonnen haben, und wenn die Kinder uns abends ins Ohr flüstern „te quiero mucho tia“ (Ich habe dich sehr lieb) merkt man, dass auch wir den Kindern wichtig geworden sind.
Es gab jedoch auch schwierige Momente. In diesen Zeiten konnte ich aber immer auf die Unterstützung der Mitfreiwilligen, dem Team vor Ort und auch in Deutschland zählen. Auch die Zwischenauswertungen vor Ort waren im immer eine große Hilfe. Vielen Dank dafür!
Ich bin sehr froh, dass ich mich für das Jahr in Chile und diese unglaublich intensive Erfahrung entschieden habe. Ich habe viel für mich persönlich gelernt und unglaubliche Erfahrungen machen dürfen und hoffe, dass es mir auch gelungen ist, etwas von mir in Chile zu lassen.
Mit den Kindern bleiben mir vor allem die gemeinsamen Surfexkursionen im Kopf, die leider viel zu selten waren. Denn ich hatte die Möglichkeit mit einigen Kindern nachmittags an den Strand zu fahren und dort in und aufs Wasser zu gehen. Wir hatten viel Spaß gemeinsam und ich hoffe, dass die Kinder etwas für ihr Leben mitnehmen konnten und das auch im Kopf behalten.
Freiwilligenbericht
Hallo liebe Juntos-Freunde,
mein Name ist Henriette Heinrich, ich bin 20 Jahre alt und war von Januar bis Juni 2022 für sechs Monate in Chile im Hogar Campo de Espinos.
Bis ich nach Chile durfte, bekam ich viele Steine in den Weg gelegt und es hat leider fast zwei ganze Jahre Warten und Bangen erfordert. Im August 2020 wollte ich ursprünglich mein Freiwilliges Soziales Jahr ableisten, jedoch kam uns unglücklicherweise die Corona Pandemie dazwischen. Nach fast zwei Jahren regelmäßigen Kontakt mit Beatrix Loos in Chile, in denen wir uns über die Corona-Entwicklung in Chile und Deutschland ausgetauscht haben, kam dann gegen November 2021 endlich der Öffnung der Grenzen näher.
Anfang November wurde die Reiseplanung dann immer konkreter und im Dezember habe ich dann endlich meinen Flug buchen können. Durch Corona gab es noch einige Formulare, die vor der Einreise zu beantragen waren. Am 16. Januar 2022 ging es dann endlich für mich los, glücklicher-weise erreichten mich auch die letzten für die Einreise wichtigen Papiere 24 Stunden vor dem Abflug. Jetzt hoffte ich nur noch, dass die Einreise mit Coronatest und Dokumenten keine weiteren Probleme mehr bringen würde.
Nach den ganzen Kontrollen am Flughafen in Santiago empfing mich dann Beatrix sehr herzlich und drückte mich. Nach einer 24-stündigen Quarantäne bei Beatrix und ihrer Familie ging es dann auch am nächsten Morgen das erste Mal ins Heim, wo ich sehr neugierig und warm empfangen wurde.
Die ersten Wochen meines Aufenthaltes waren noch in den dortigen großen Ferien. Deshalb waren nur die Heimkinder da und ich nahm am Ferienprogramm der Heimkinder teil.
Nach etwa 3 Wochen hatte ich mich schon richtig gut eingelebt und nach weiteren 3 Wochen klappte es dann auch richtig gut mit der Verständigung. Von Woche zu Woche konnte ich Verbesserungen meines Spanischs bemerken. Auf meinem ersten Ausflug, in der ersten Woche, kam eins der jüngeren Mädchen beim Spaziergang zu mir und nahm mich an der Hand. Diese Geste sagte mir: „Wir schaffen das gemeinsam, ich nehme dich an der Hand und helfe dir.“
Es gab mir so viel Zuversicht, dass meine Entscheidung richtig war und dass sich das lange Warten gelohnt hatte.
Als dann die Schule wieder losging, wurde es wieder etwas chaotischer, viele neue Gesichter für mich und für die Kinder. Das erste Mal nach einem Jahr Corona richtig Schule. Es brauchte etwas Zeit, bis sich der Schulalltag wieder eingependelt hatte. Ich erstellte mir einen eigenen Stundenplan, wann und zu welcher Zeit ich die unterschiedlichen Klassen begleitete und unterstützte. Ich bekam auch die 6.-8. Klasse, in der ich selbstständig Deutsch- und Englisch-Unterricht gab.
Unterrichten war für mich etwas Neues, da ich bis dahin nur die Rolle der Schülerin kannte. Mit Hilfe der Kinder klappte das dann aber auch von Mal zu Mal besser. Alles auf Spanisch zu erklären, fiel mir immer weniger schwer.
Nach kurzer Zeit habe ich die Kinder und die Mitarbeiter richtig lieb gewonnen, denn die Mitarbeiter sind wirklich tolle Menschen, sie alle schaffen dort einen Raum und eine wunderschöne Atmosphäre und unterstützen einen oder verteilen auch mal guttuende Umarmungen. Ich verbrachte sehr gerne meine Zeit im Heim, spielte mit den Kindern und begleitete sie in ihrem Alltag.
Das Wochenende über, von Freitagabend bis Montagmorgen, und mittwochs schlief ich nicht im Hogar sondern bei der Mitarbeiterin Tamara. Sie zeigte mir das Nachtleben in Valparaiso und stellte mich ihren Freunden vor.
In der Mitte meines Aufenthaltes musste ich Chile kurz verlassen, da ich mein 90 Tage Touristenvisum erneuern musste. Dafür nahm ich den Bus nach Argentinien und verband das Ganze mit einem 6-tägigen Urlaub in Mendoza. Die 14-stündige Busfahrt war wunderschön und faszinierend, denn der Bus überquerte einen ca. 3500m hohen Pass in den Anden und bot eine unglaublich schöne Landschaft, die je nach Höhe variierte.
Leider erkältete ich mich auf der Hinfahrt und lernte einige Apotheken in Mendoza kennen. Trotz Fieber, Husten, Schnupfen und Halsschmerzen machte ich das Beste aus meinem Argentinien- Aufenthalt. Zurück in Chile erholte ich mich nicht wirklich gut und so war ich fast 8 Wochen dauerhaft krank.
Anfang Mai begann es dann so langsam Herbst zu werden und es regnete ab und zu, was für die Natur nach dem heißen Sommer ein Segen war, jedoch brachte es auch einigen eine Erkältung ein. Im Heim kehrte eine gewisse Ruhe ein und wir machten es uns abends oft vor dem Holzofen im Gemeinschaftsraum gemütlich, bevor alle ins Bett gingen.
Anfang Juni ging es dann immer schneller auf meine Abreise zu und mir fiel es wirklich schwer, mich mit dem Gedanken zurück nach Deutschland anzufreunden. Am liebsten wäre ich noch länger geblieben. Am 25. Juni war es dann so weit, den letzten Tag vor meinem Abflug machten alle im Heim noch eine kleine Abschiedsfeier für mich. Ich brachte Kuchen mit, spielte nochmal mit ein paar Kindern Fußball und wir sangen nochmal ein paar Lieder zusammen und ich durfte mich im Essensraum mit einem bunten Händeabdruck an der Wand verewigen. Meine Kollegen und ein paar Kinder hatten mir auch ein paar Zeilen geschrieben, welche wirklich sehr schön waren und mir auch wiederspiegeln, was ich für tolle Menschen in diesen 6 Monaten kennenlernen durfte.
Abschließend kann ich wirklich von Herzen sagen, dass ich eine wundervolle Zeit hatte, viel Neues gelernt habe und ich all den Menschen, die diesen Ort Hogar Campo los Espinos zu dem machen, was er ist, super dankbar bin und großen Respekt davor habe. Ich hoffe, dass ich euch hiermit einen kleinen Einblick in mein Praktikum geben konnte.
Henny